Bildgebende Verfahren sind ein wichtiges Element bei der Diagnose und Überwachung von Erkrankungen. Dabei geht es nicht nur um die Untersuchung aufgrund akuter Symptome, sondern auch um die Verlaufsbeurteilung und die Beurteilung des Behandlungserfolgs bei chronischen Erkrankungen. Nach der Durchführung einer bildgebenden Untersuchung erstellt der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin einen Befundbericht, der beispielsweise die Anamnese, das Ergebnis der Untersuchung und Untersuchungsdaten (z. B. Untersuchungsart, Zeitpunkt, Dosisinformationen) enthält. Bildbefunde werden in der Regel den Patient:innen und weiterbehandelnden Ärzt:innen zur Verfügung gestellt und fach- und sektorenübergreifend ausgetauscht. Essenziell für eine qualitativ hochwertige Versorgung von Patient:innen ist dabei nicht nur der Austausch von Befundberichten, sondern auch die Mitgabe der zugrunde liegenden Bilddaten, vorzugsweise in Befundungsqualität. Das heißt, dass die mitgegebenen Bilddaten in Umfang und Qualität den Originaldaten entsprechen müssen. Exemplarisch werden diese Bildbefunde und die dazugehörigen Bilddaten im Rahmen von Tumorkonferenzen, Schlaganfall- oder Traumanetzwerken benötigt. Insbesondere für die Beurteilung chronischer Erkrankungen ist es zwingend erforderlich, neben der aktuellen Bildgebung auch die Voruntersuchungen in die Beurteilung einzubeziehen, da nur so die Dynamik von Veränderungen nachvollzogen werden kann. Radiologische Untersuchungsdaten sind besonders wichtig, weil von Ihnen häufig die Entscheidung über die weitere Behandlung abhängt. Außerdem enthalten die erstellten Bilder auch Informationen, wie z. B. Nebenbefunde, die in der weiteren Krankengeschichte wichtig werden können, heute aber noch nicht von Bedeutung sind. Das MIO Bildbefund wird als assistiertes MIO von der Arbeitsgruppe "MIO in der Radiologie" erstellt. In dieser wirken Vertreter:innen des Berufsverbandes der Deutschen Radiologen (BDR), der Deutschen Röntgengesellschaft e. V. (DRG), von OFFIS e. V. und der VISUS Health IT GmbH mit. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, den digitalen Austausch von Befundberichten und Bilddaten fach- und sektorenübergreifend effektiver zu gestalten und so die Verfügbarkeit medizinischer Informationen für eine optimale Versorgung von Patient:innen zu erhöhen. Die zeitnahe Verfügbarkeit von Voraufnahmen reduziert zudem unnötige Nachuntersuchungen und damit Strahlenbelastung, z.B. im Mammografie-Screening. Das Assistierte MIO Bildbefund ist eine medizinische Datenstruktur, welche die Arbeitsgruppe MIO in der Radiologie in Kooperation mit der KBV semantisch und syntaktisch definiert. Mit der Umsetzung des Bildbefunds als MIO wird ermöglicht, dass dieser als standardisiertes Dokument in die ePA nach § 341 SGB V eingestellt werden kann. Hierdurch wird die Versorgungskontinuität unterstützt und die Souveränität von Patient*innen gestärkt. Weitere Vorteile des MIO Bildbefund ergeben sich indem: Fokus des assistierten MIO ist der „Textteil“ eines Bildbefundes. Der Umgang mit den mitzugebenden Bilddaten über die ePA oder eine andere Anwendung der TI ist unabhängig vom eigentlichen MIO zu klären, wird aber ebenfalls von der Arbeitsgruppe vorangetrieben. Die genaue inhaltliche Definition der medizinischen Informationen ist im Rahmen der Erstellung festzulegen. Sie sollte sich einerseits an den Vorgaben der DIN 25100-1: "Prozesse in der Radiologie – Teil 1: Befundung eines bildgebenden oder bildgestützten Verfahrens" und andererseits an den Vorgaben des DICOM-Standards (“DICOM Basic Diagnostic Imaging Report”) orientieren. Die Arbeitsgruppe "MIO in der Radiologie" hat ihre Arbeit im Februar 2022 gestartet. Momentan erfolgt die Modellierung der medizinischen Inhalte. Bei der Erstellung wird die Arbeitsgruppe von der mio42 GmbH im Rahmen eines assistierten MIO unterstützt. Zur Klärung des Umgangs mit den mitzugebenden Bilddaten und zur Integration des MIO in die ePA steht die Arbeitsgruppe auch in engem Austausch mit der gematik. Im Rahmen der Erstellungsphase werden unterdessen weitere Stakeholder in Form eines Beirats beteiligt. In dem ersten Beiratsmeeting am 8. November 2023 wurde ein kurzer Einblick in den aktuellen Stand der Erarbeitung gegeben. Dieser soll nun in verschiedenen Themenclustern mit dem Beirat reflektiert werden. Stand: März 2024Assistiertes MIO Bildbefund
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