Bildgebende Verfahren sind ein wichtiges Element bei der Diagnose und Überwachung von Erkrankungen. Dabei geht es nicht nur um die Untersuchung aufgrund akuter Symptome, sondern auch um die Verlaufsbeurteilung und die Beurteilung des Behandlungserfolgs bei chronischen Erkrankungen. Nach der Durchführung einer bildgebenden Untersuchung erstellt der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin einen Befundbericht, der beispielsweise die Anamnese, das Ergebnis der Untersuchung und Untersuchungsdaten (z. B. Untersuchungsart, Zeitpunkt, Dosisinformationen) enthält. Bildbefunde werden in der Regel den Patient:innen und weiterbehandelnden Ärzt:innen zur Verfügung gestellt und fach- und sektorenübergreifend ausgetauscht. Essenziell für eine qualitativ hochwertige Versorgung von Patient:innen ist dabei nicht nur der Austausch von Befundberichten, sondern auch die Mitgabe der zugrunde liegenden Bilddaten, vorzugsweise in Befundungsqualität. Das heißt, dass die mitgegebenen Bilddaten in Umfang und Qualität den Originaldaten entsprechen müssen, um Fehlinterpretationen aufgrund von Kompressionen und Genauigkeitsverlust zu vermeiden.
Assistiertes MIO Bildbefund
Das MIO Bildbefund wird als assistiertes MIO von der Arbeitsgruppe "MIO in der Radiologie" in Kooperation mit der mio42 GmbH semantisch und syntaktisch definiert. In der Arbeitsgruppe wirken Vertreter:innen des Berufsverbandes der Deutschen Radiologen (BDR), der Deutschen Röntgengesellschaft e. V. (DRG), von OFFIS e. V. und der VISUS Health IT GmbH mit. Ziel ist es, den digitalen Austausch von Befundberichten und Bilddaten fach- und sektorenübergreifend effektiver zu gestalten und so die Verfügbarkeit medizinischer Informationen für eine optimale Versorgung von Patient:innen zu erhöhen. Mit der Umsetzung des Bildbefunds als MIO wird ermöglicht, dass dieser als standardisiertes Dokument in die ePA nach § 341 SGB V eingestellt werden kann.
Fokus des assistierten MIO ist der „Textteil“ eines Bildbefundes. Der Umgang mit den mitzugebenden Bilddaten über die ePA oder eine andere Anwendung der TI ist unabhängig vom eigentlichen MIO zu klären, wird aber ebenfalls von der Arbeitsgruppe vorangetrieben. Die genaue inhaltliche Definition der medizinischen Informationen im MIO orientiert sich einerseits an den Vorgaben der DIN 25300-1:2018-05 "Prozesse in der Radiologie - Teil 1: Befundung eines bildgebenden oder bildgestützten Verfahrens", der DIN 6827-5: “Protokollierung bei der medizinischen Anwendung ionisierender Strahlung - Teil 5: Radiologischer Befundbericht” und andererseits an den Vorgaben des DICOM-Standards (“DICOM Basic Diagnostic Imaging Report”). Zudem werden die aktuellen Überlegungen des eHealth Networks der Europäischen Union zum EHDS in Bezug auf die "Guideline on Medical imaging studies and reports" (Release 1.0, Nov 2023) berücksichtigt.
Begleitung der MIO-Entwicklung durch fachlichen Beirat
Bei der MIO-Erstellung beziehen wir die Perspektiven aus der ärztlichen, pharmazeutischen und pflegerischen Versorgung, der IT-Industrie und der Versicherten ein. Unser Ziel ist es, Erfahrungen der sich mit dem Thema "Strukturierte Befundung in der Radiologie" befassenden Gruppen sowie Anforderungen und Bedarfe an einen zukünftig optimierten Versorgungsprozess unter Einbindung von bildgebenden Untersuchungen in die Entwicklung einfließen zu lassen. Daher haben wir mit den maßgeblichen Bundesverbänden einen Beirat gegründet, der unsere Arbeit fachlich begleitet.
Der Beirat ist vorrangig besetzt mit Vertreter:innen folgender Institutionen/Verbände/Unternehmen/Projekte (alphabetisch sortiert):
- Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF)
- Berufsverband Deutscher Radiologen e. V. (BDR)
- Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (BVOU)
- Berufsverband Gesundheits-IT bvitg e. V.
- Bundeszahnärztekammer (BZÄK)
- Hausärztinnen- und Hausärzteverband e. V. (HAEV)
- Health Harbor Hamburg (H3)
- Dachverband für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin Deutschland e.V. (DVTA)
- Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e. V. (DEGRO)
- Deutsche Krankenhausgesellschaft e. V. (DKG)
- Deutsche Röntgengesellschaft e. V. (DRG)
- gematik GmbH
- HL7 Deutschland e. V.
- Kassenärztliche Bundesvereinigung K. d. ö. R. (KBV)
- Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung K. d. ö. R. (KZBV)
- OFFIS e. V.
- Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e. V. (SpiFa)
- Unabhängige Patientenberatung Deutschland gGmbH (UPD)
- Verband deutscher Dentalsoftware Unternehmen e. V. (VDDS)
- VISUS Health IT GmbH
Wo stehen wir?
Die Modellierungsarbeiten der medizinischen Inhalte sind abgeschlossen. Die einzelnen Informationselemente wurden auf eine sinnvolle Semantik geprüft und, soweit für geeignet erachtet, entsprechend codiert. Zur Anwendung kommen dabei vor allem LOINC-, SNOMED CT- und Radlex-Codesysteme. Ebenfalls abgeschlossen wurde die FHIR®-Profilierung. Jetzt wollen wir unsere Spezifikation dem Beirat im Projekt MIO Bildbefund vorstellen und ausführliches Feedback dazu erhalten.
Stand: März 2025