In unseren MIOs gibt es an vielen Stellen die Möglichkeit ein Konzept, also den Wert eines Elementes, über eine Anzahl von Codes und/oder einem Freitext abzubilden. Dies heißt im Informationsmodell in der Regel Code/Bezeichnung und entspricht in HL7®-FHIR® dem Datentyp CodeableConcept (https://hl7.org/fhir/R4/datatypes.html#CodeableConcept). Dieser kann, vereinfacht gesagt, entweder aus einer textuellen Beschreibung des Konzeptes bestehen (nur Text), der Codierung mithilfe eines in einem Codesystem definiertem Codes mit dazugehörigem Wiedergabename (nur Code/mehrere Codes) oder aber aus einer Kombination aus beidem (Text und Codes). Die Verwendung mehrerer Codes aus unterschiedlichen Codesystemen und eines Freitextes für ein und dasselbe Konzept ist hier explizit erlaubt und je nach Kontext auch fachlich sinnvoll. Hierbei ist nur zu beachten, dass alle Repräsentationen genau dasselbe Konzept abbilden und sich in der Granularität unterscheiden können, jedoch inhaltlich keine andere Bedeutung haben dürfen.

Technisch kann (ohne zugrundeliegendes Mapping) nicht überprüft werden, ob die Unterelemente des Konzeptes (Codes und/oder Text) inhaltlich zusammenpassen. Daher liegt die Verantwortung der Prüfung und gegebenenfalls Anpassung, beziehungsweise Entfernung, dieser Elemente bei der bearbeitenden Person. Technisch können Funktionen des Primärsystems hierbei unterstützen. 

Um die Zahl der Fehl-Zuordnungen möglichst gering zu halten, sollte bei Bearbeitung des Konzeptes oder dazugehörigen Unterelementen ein entsprechender Hinweis an die bearbeitende Person ausgegeben werden.


Beispiele für Mehrfachcodierung

https://fhir.kbv.de/StructureDefinition/KBV_PR_MIO_EMP_Observation_Body_Height

Die Codierung in LOINC® und SNOMED CT® erhöht in diesem Fall die Interoperabilität der Ressource, da SNOMED CT® und LOINC® vor allem im internationalen Kontext unterschiedlich weit verbreitet sind. 

    "code": {
        "coding":  [
            {
                "code": "8302-2",
                "system": "http://loinc.org",
                "version": "2.74",
                "display": "Body height"
            },
            {
                "version": "http://snomed.info/sct/900000000000207008/version/20230731",
                "code": "1153637007",
                "system": "http://snomed.info/sct",
                "display": "Body height (observable entity)"
            }
        ]
    }


https://fhir.kbv.de/StructureDefinition/KBV_PR_MIO_EMP_MedicationStatement

Die Codierung in ICD-10-GM ist für den Austausch zwischen behandelnden Personen sinnvoll. Die Codierung in SNOMED CT® ist für den internationalen Austausch sinnvoll. Der Freitext in patientenverständlicher Form ist für Patient:innen sinnvoll.

  "reasonCode": [
    {
      "coding": [
        {
          "system": "http://snomed.info/sct",
          "code": "70422006",
          "display": "Acute subendocardial infarction (disorder)",
          "version": "http://snomed.info/sct/900000000000207008/version/20230731"
        },
        {
          "code": "I21.4",
          "system": "http://fhir.de/CodeSystem/bfarm/icd-10-gm",
          "version": "2020",
          "display": "Akuter subendokardialer Myokardinfarkt"
        }
      ],
      "text": "Herzinfarkt"
    }
  ]



Kommentierungen

    • Key

    • EMP1X0X0-272

    • Erstellt

    • 26.04.2024

    • Name

    • Dr. Gerd Bauer

    • Organisation

    • ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V.

    • Zusammenfassung

    • Umgang mit Code/Bezeichnung und Datentyp CodeableConcept

    • Beschreibung

    • Elemente mit dem Datentyp Codable Concept können profiliert werden, so dass entweder nur ein einziger Code angegeben werden kann oder nur Freitext. Es gibt daher keinen technischen Grund, mehr Freiheitsgrade vorzusehen.
      Je komplexer die Angabemöglichkeiten sind, desto größer ist das Fehlerrisiko. Es muss daher eine restriktive Angabemöglichkeit definiert werden oder technisch sichergestellt werden, dass widersprüchliche Angaben nicht möglich sind. Andernfalls ist das Konzept nicht praxistauglich, da eine intellektuelle Überprüfung im Routinebetrieb nicht leistbar ist.